
| Ein Gedicht Verstummt sind sie      all die Heimwerkerorgien Verschwunden im      Nichts kurzer Gegenwart Kein Halm wird gebogen Kein Ast wird gekrümmt Weder Holz  noch Beton röcheln      ihren Hauch der Vergänglichkeit Alles verschluckt von tiefster Nacht Stille. Verborgen im ruhigem Taktschlag      tiefster Nachtidyllen Entschwunden den Sinnen      auf Wahrnehmung geeicht Keine dümmlichen Reden Keine unsäglichen Forderungen Weder Aufplustern noch Geschrei      stören nun das ruhende Gemüt Verborgen unter dem Mantel der Nacht Stille. Abwesenheit greller und schreiender      Mattscheibendummheiten Äthertöne verwandelt in ihre      nichtende Bedeutungslosigkeit Jene Bilder endlich ausgeblendet Jene Töne in Tiefen entsorgt Aufmerksamkeit denen entzogen      die danach heftig gieren Sich in eigene Nachdenklichkeit begeben Stille. Jahreszeiten in ihrem steten Wechsel      ein Kommen und Vergehen Mitmachappelle und üble Lockrufe      verstummt in ihrem Bewirken All den Nichtigkeiten entsagt Überflüssiges weit abgewiesen Geblieben ist Schweigen der Winde      über nebelhaftem Gebiet Wandern in dunkler Unendlichkeit Ruhe. (Fagusarua, 13. Oktober 2013) ********************************** Seid eingedenk Wie oft schon das Gesicht gewendet wenn Abschied naht Den Schmerz verborgen oder als Zeichen getragen Welche Bedeutung soll haben die Art des Schwindens Die Vorstellung trauriger Wege gilt es zu verwinden Mit stolzen Flügeln hinweg in den fernen Süden Fröhlich zu Fuß auch nur ein paar Meilen von hier Motorisiert enteilend auf schnellen Asphaltbahnen Auf singenden Geleisen hin zum Ziel das geboten Mit Fluggeräten hinweg über das was weit unten Oder auch nur kraftvoll ans andere Ufer geschwommen Wie immer sich auch all die Abschiede gebärden Wer weiß schon wie die Wiedersehen werden Welch ein Blick in der Augen Abschiedsschimmer Möglich letztmalig, denn vielleicht kehrt man nimmer Das Denkbare wird in Verdrängung von sich geschoben Hoffen und Träume in ertragbare Wirklichkeit erhoben So nütze die Sekunden und sei gegenwärtig heiter Keine bösen Worte als möglich letztes Zeichen Und geht es mit Gemeinsamkeit einmal nicht weiter Wird das Erinnern keinen Versäumnissen weichen Wo das Schicksal zuschlägt bleibt immer zurück Ein Stück Denken an das gewesene Glück Ein Wissen um tiefes Wirken in jeglicher Not Und am Ende geschlagen von Gevatter Tod Vor Spiegeln stehen und in trübe Augen sehen Versuchen das Geschehen einfach umzudrehen Doch Verlieren deutlich gezeichnet In stillem Einklang mit trauernder Seele So auch des eigenen Endes zunehmend gewärtig Seht die schwärzenden Zeichen am Horizont Zeitnah gehend schwindend ins Irdische versinkend Ein paar traurige Augen zurücklassend weinend Um Vergangenes und um eigene Vergänglichkeit (15. Juni –  xx. Juni 2013) **************************** Die alte Kneippstadt Als Kind den Ort stets nur öde empfunden Nervend’ Anhängsel bei tumben Sonntagsrunden Kurkonzerte wirkten wie Krach als Seelenqual Und endlose Runden wie in einem Jammertal In der Jugend bestrebt dies alles nur zu meiden Den Frohsinn konnte jene Stadt gänzlich verleiden Als Stillstand längst im Sinn verhaftet verblichen Dieser Langeweile fortan beharrlich ausgewichen Doch führt heute mancher lange Schritt Mich durch die Häuser und Gefilde Mit anderen Augen wirkt jeder Tritt Nun wirklich nicht nur mehr öd’ Gebilde Es gibt Tage voller Rast und Ruh Verbunden mit ganz viel Behagen Was ich auch immer dort nun tu’ Wir scheinen uns nun zu vertragen Endlose Natur in schönsten Farben Der Stille wertvoll güldene Garben Doch auch Trubel wenn mal begehrt Die Gefühle sind wohl nunmehr verkehrt Heut’ kann ich hier nun recht gut genießen Kein Drang mehr sich da ganz zu verschließen Genügend Tun gemäß dürstenden Sinnen So manches läßt sich auch hier ganz gut beginnen Es gibt Tage die voller Buntheit locken Einen jeden Blick füllt dann Sonnenschein Kein Gedanke erfüllt von zerrend Brocken Fast fühlt man sich hier dann daheim Seht dann nur all die stolzen Gebäude glänzen Wege ziehen sich mit sanfter Verlockung dahin Menschen gar sorglos scheinend scharwenzeln Jede Bewegung berge ein Stück Lebenssinn Doch dann auch all die weisenden Schilder Zu Sanatorien Kurheimen und Pensionen  Ich seh’ sie noch weilen und all die Bilder Ein gnädig Schicksal möge sie doch verschonen Nichts hat ihr geholfen der Fluch blieb bestehen Zahllos endlose Versuche verpufften ins Leere Qualvoll schrinkend mußt’ sie letztlich vergehen Stumm geduldig verschwunden auf Charons Fähre Vorbei am Ort des Geschehens ein mahnend Ruf Der rote Keil als undeutbar Signal ist geblieben Was immer auch dies unbegreiflich Schicksal schuf Sie hatte stolz sich ihrem eigenen Sinn verschrieben O – du Ort – du zeigst dich erneut von so vielen Seiten Die je nach Empfindung mich dann stetig begleiten Die alle meine Wege gewiß gar behutsam umfassen Doch gewiß verbleibst du austauschbar und wieder                          leicht zu verlassen (23. Mai 2013) **************** | Sisyphos Er hatte die Angewohnheit seine Wunschwelt      stets unaufhörlich entäußern zu müssen Jener einer Art von Betroffenheit zu eröffnen      hoffend so Wirklichkeiten  zu schaffen Trugschluß in steter Wiederholung von Worten      den Lauf der Dinge zu beeinflussen Dann doch erkennend die Grenzen dieses Redens      und entsprechend der Stille Raum geben Zurückgezogen in die tiefe Verschwiegenheit      diverser für sich behaltener Traumwelten Innenwelt als Forum für realistische Bescheidung Töricht Zeus an den grübelnden Asopos zu verraten      Enttäuschung taugt nicht für Melderegister Sinnlos sich wiederholt Thanatos zu widersetzen      der letzten Endes dann doch stets obsiegt All diese Krämpfe und Kämpfe windmühlengleich      verschwindend dann im Staub sinnlosen Tuns Sich dem Lauf der Geschehnisse nicht entziehen      dem Flußlauf nicht entgegen schwimmen Statt dessen gleiten mit dem endlosem Strömen      verrinnender Zeit und ihrem Taktschlag Ruhelosigkeit in die ihr gemäße Bahnen lenken Steine schlicht anschauen nicht bergauf rollen wollen Grenzempfindungen niemals in Selbsttäuschung      der Geringschätzung anheim fallen lassen Möglichkeiten und Tun dem Einklang zuführen (9. Juni 2013) ************* Illusionen Von Engelflügeln gestreichelt Seelenaustausch und Körperlichkeit empfangen Sehnsuchtsvolle Wünsche und endlose Traumwelten in Wirklichkeiten führen Geheimnisvollen Lockungen und der Seelen Rufe öffnen verschlossene Türen Die alltäglichen Widrigkeiten fliehen und endlich pulsierend Leben anzuhangen Sich an diesem prallen Busen nähren und in wilde Tiefen einzutauchen Die unerträgliche Stummheit in hemmungslose Lautheit zu erwecken Pulsierendes Empfinden vor nichts und niemandem zu verstecken Dem Herzenpochen nun endlich des Frühjahrs Süße einzuhauchen Gemeinsam in des Brunnens Gewässer zu versinken und endlos die Nässe spüren Und dann in den Strahl der wärmenden Sonne sich erheben und lustvoll ficken Mit fröhlichem Sinn und reinem Gemüt Nacktheit und Sanftmut überall erblicken Doch wie verborgene fest in Stein geformte Schönheit in dies andere Dasein führen (8. April 2013) ************* Der besondere Realismus Der Arzneimittelcocktail als Bereicherung      des abendlichen Mahls Ausdruck verminderter Lebensqualität Anschließend sorgfältige Überprüfung      noch anstehender Termine Untersuchungsmarathone und Strahlen Arztpraxen und Krankenhäuser als Teil      erweiterten Wohnambientes Keine Täuschung durch Wunschdenken Seltsame Gerüche durchdringen Räume      Windhauchzeremonien aus Duft Ätherische Deutung der Begrenzungen Das Gebiß in die trübe Glasschale mit      Reinigungsessenzen am Bette Mimik zerfallend ins Miniaturhafte Prothesen sorgfältig auf den Teppich      verstaut für Nachtwidrigkeiten Die physischen wie die psychischen Eingerichtet in den Ersatzteillagern      menschlicher Bestimmtheit Trudelnd im Strom rinnender Zeit Gummihafte Reste von Schwanzlust      gesäubert von trüben Säften Entschiedenhafte Einsicht in Nöte Tägliches Zeremoniell des Erkennens      ziehender Unausweichlichkeit Erledigung drängender Notwendigkeit Leo klagt zu Cleo er sei längst verrückt      doch was immer sein Verstand auch war längst ist er ihm entrückt Was soll denn all dies öde Räsonieren      auf Feldern begrenzten Tuns Endgültig bleibt eh nur das Verlieren So reimen wir alle ein letztes Mal      reisen dann schnell in die Stille Hinein auf dem Weg ins dunkle Tal Vor Beginn von Schlaf und Traumwelt      bohrende Sinne aus Wissen Es eilt die Entscheidung und die Suche Nach einem Land wo Endgültigkeit      nüchtern geendet werden kann Wo Sterben noch billiger zu haben ist (11. Mai 2013) ************* Es nebelt und nachtigallt ... Wo es unaufhörlich nebelt und nachtigallt ist stets fast für alles die unpassende Stunde macht einfach nur feiste Bosheit ihre Runde Deren Niedertracht dreist ohne Ende hallt Da hilft nicht Beten auch nicht Klagen Gar fehl am Platze wäre das Verzagen Über üble Gesinnung niemals scherzen Die Gemeinheiten gilt es auszumerzen Selbst kluges Fliehen stieße ans Ende bald Wo selbstherrliche Gesinnungen toben Da ist auch kein Beistand von hoch droben Wenn es unaufhörlich nebelt und nachtigallt. (1. April 2013) *************  | Gefälschte Erinnerungen O hört sie laut klagen und seht sie verzagen      über all das was da sei so schlecht gewesen Wie könnte man es auch nur kleinlich wagen      ihr Schicksal relativierend als  gut zu lesen Verwahrlost und verstoßen von allen Seiten      so hätten sie Aufbruch aus Not nur erlebt Wahrlich es waren ganz schreckliche Zeiten      vom Untergang hatte das Land gebebt Tausende flüchteten aus endlosen Weiten      waren nur froh daß man hatte überlebt In Trümmern lagen Dörfer und all die Städte      es wurde gehamstert ums Überleben gerungen Denken wucherte wenn man beizeiten nur hätte      nicht mit im Gleichklang des Wahnsinns gesungen Zerstörungen wären dann wohl erspart geblieben      und niemals würde um Schuld und Sühne gerungen Unübersehbar was all die düsteren Jahre schafften      Untergang und Aufbruch gleichzeitig geboren Und in jenen Tagen doch große Lücken klafften      ein gnädig’ Zufall hatte so manchem Vorteil erkoren Genügend zu essen in warme Kleidung gehüllt      das sichere Zuhause in behütetem Umfeld gefühlt Wo andere mußten darben ums Überleben kämpfen      schien auf uns wärmend relativer Sonnenschein Gut behütet vor den üblichen Überlebenskrämpfen      tauchten wir in ein wohl interessanteres Leben ein Konnten beizeiten lernen eigenständig zu hoffen      auch standen die allerbesten Bildungswege offen Wie man unter derartigem Glück nur mag jammern      wie man denn nur kann diese Vorteile vergessen Wie da sich beständig mit Hader rückwärts zu klammern      das Herz zu vergewaltigen völlig gänzlich besessen An derartigem Trugbild wollte ich mich niemals weiden      derartige Undankbarkeiten gilt es anhaltend zu vermeiden Jene Personen wie könnte man sie auch denn vermissen      Wo sie so beständig pflegen die falsche Erinnerung Sie haben sich ganz einfach ins falsche Leben verbissen      und suhlen sich wühlend im selbstgeschaffenen Dung Statt ärmlich und kleinlich endlos zu klagen Statt in Trübheit und Stumpfsinn zu verzagen Sollten sie ihre seltsamen Grenzen erfragen Und nicht sinnlos im Dunstkreis der Lüge jagen Vielleicht ließe Leben so sich besser ertragen Die eigene Zuständigkeiten endlich begreifen Um in Eigenverantwortung dann schließlich zu reifen (25. April 2013) ************** Die Konferenz Ich sehe sie noch in Konferenzen sitzen Wie sie über Nichtigkeiten schwitzen Jenes über Nebensächlichkeiten Brüten So sich vor kritischen Einsichten hüten Es melden sich nun auch jene zu Worte Die ansonsten von schweigsamster Sorte Denen Wahrheiten so gar nicht schmecken Deren Leidenschaft eher das Speichellecken Wie sie anödend große Wörter schwingen Vorgeblich stets nur ums Allerbeste ringen Dabei in trübster Brühe behäbig schwimmen Abweichende Gedanken sie zutiefst ergrimmen Wie sie gleichwohl verstohlen auf Uhren sehen Die meisten würden wirklich gern schon gehen Doch zugeben solch verborgen’ Wunschgedanken Brächte ihre Subalternität verderblich ins Wanken Alle Welt mit Euphemismen kleingeknechtet Alles mit kleinem Horizont schön gerechnet Kleine Lichter flackern in der Tischerunde Und hoffen vor allem auf gemächlich’ Stunde Jenes sich gegenseitig auf Schulter Klopfen Mit genehmer Selbstgefälligkeit verkopfen Mit falschen Kleidern den Schein gut wahren Und Zeit für Zeit in diesem Trott verfahren Dabei so tun als sei man selbst die Innovation Vorauseilend’ Gehorsam als gewählter Ton Im Umgang mit all dem was Widrigkeiten Jedoch niemals Risiken durch fruchtbar Streiten Da besser schon ausgetretene Bahnen hegen Eigene Enge als verbindlich’ Maßstab pflegen Unerwünscht ist Störung durch echte Tat Gefährdet doch den Rhythmus im Hamsterrad Also Aktionismus in treuer Selbstgefälligkeit Den Ernst übertünchen in gespielter Heiterkeit Mit Witz Speis und Trank Frohsinn generieren Sich ob der Täuschung kein bißchen genieren Was sind wir doch für eine gemütliche Runde Wie wir schaffen das Größte in jeder Stunde Wie wir der Obrigkeit gut und folgsam dienen Bei allem Geschehen mit zustimmend Mienen Ach wie sind jene halt manifest als Ineffizienz Verborgen in jener seltsam’ Art von Konferenz Wie geschickt sie Stillstand können verbergen Wie duldsam sie sich fügen zu Geisteszwergen Doch eines läßt sich dem wachen Betrachter            nicht verhehlen Wie sie unverantwortlich einfach wertvolle            Zeit nur stehlen (Fagusarua, 2. November 2013) *****************************   | 


